Eine Immobilienblase ist eine spezielle Form der Spekulationsblase. Eine derartige Blase entsteht, wenn Käufer bereit sind, einen überteuerten Preis für ein bestimmtes Gut zu zahlen. Bei Immobilienblasen handelt es sich bei dem Gut um Immobilien. Das bedeutet hier übertrifft die Nachfrage nach Immobilien das Angebot.
Aufgrund der hohen Nachfrage müssen Verkäufer entscheiden, wer die Immobilie bekommt. In den meisten Fällen fällt die Wahl auf die Person, die am meisten für die Immobilie zahlt. Das resultiert darin, dass Immobilienverkäufer überhöhte Preise für ihre Immobilien verlangen, welche Käufer wiederum akzeptieren. Die Immobilienpreise übersteigen dabei deutlich den tatsächlichen Wert von Boden und Gebäude. Es entsteht eine Differenz zwischen dem tatsächlichen Wert und dem verlangten Preis (Marktwert). Je größer diese Differenz wächst, desto größer wird die Immobilienblase. Der Begriff „Blase“ symbolisiert dabei die Eigenschaften einer Blase: ein großer, hohler Raum. Der Immobilienmarkt bläst sich durch die steigenden Preise mehr und mehr auf. Erreichen die Preise ihren Höhepunkt, platzt die Blase und die Immobilienpreise fallen.
Immobilienpreise in Deutschland steigen
Viele Menschen träumen von einem Eigenheim. Aktuell sind die Preise von Immobilien hoch. Egal ob Eigentumswohnung oder eigenes Haus, ein Normalverdiener kann sich beides heutzutage kaum mehr leisten. So sieht es zumindest in Städten und Vorstädten aus, in denen Wohnraum begrenzt ist. So lagen die Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen in München im zweiten Quartal 2022 bei durchschnittlich 9.900 Euro. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für ein Haus in der bayerischen Hauptstadt lag bei 9.200 Euro. Da die Preise auf dem Land für Eigentumswohnungen und Häuser weiterhin niedrig im Vergleich bleiben, kann man in Deutschland noch nicht von einer Immobilienblase sprechen.
Das Platzen der Immobilienblase
Zum Platzen einer Immobilienblase kommt es unter anderem, wenn die Nachfrage nach Immobilien sinkt und das Angebot die Nachfrage übersteigt. Dann fallen die Immobilienpreise in kurzer Zeit rasant ab. Das könnte zum Beispiel dann passieren, wenn Käufer nicht mehr bereit sind, die überteuerten Preise zu bezahlen. Außerdem kann der Staat dem Entstehen einer solchen Blase entgegenwirken, wenn er die hohe Nachfrage nach Immobilien erkennt und neue Bautätigkeit genehmigt und somit weiterer Wohnraum zur Verfügung steht. Banken können eine Immobilienblase platzen lassen, indem sie die Zinsen für Kredite anheben, Eigentümer sich die Raten nicht mehr leisten können oder für Käufer die Finanzierung der Immobilie zu teuer wird.
Das bekannteste Beispiel für eine Immobilienblase war die weltweit größte Immobilienkrise, die 2007 in den USA begann. Auslöser der Krise waren Kredite, die Banken in Zeiten eines niedrigen Zinsniveaus an Immobilienkäufer mit geringer Bonität vergeben hatten. Die Bonität bezeichnet die Zahlungsfähigkeit oder Kreditwürdigkeit einer Person. Das bedeutet, dass in den USA zu dem Zeitpunkt so gut wie jeder sich eine Immobilie leisten konnte, obwohl ein Teil dieser Personen finanziell gar nicht mal so gut aufgestellt war. Da die Zinsen nach einem Zeitraum wieder stiegen, war es vielen Käufern nicht mehr möglich, ihre Zins- und Tilgungsraten für den Immobilienkredit zu zahlen. Die Finanzierung der Immobilie war plötzlich zu teuer geworden. Sie waren gezwungen, ihre Immobilie zu verkaufen. Durch die ausgelöste Welle von Verkäufen rutschten die Immobilienpreise in den Keller. Die Immobilienblase platzte. (sms)