Eine der vielen lästigen Folgen der Corona-Pandemie ist die Entstehung von Lernrückständen in deutschen Schulen. Durch die langen Unterrichtsausfälle mussten die Lehrer*innen mit ihren Schüler*innen viel Lernstoff aufarbeiten. Dass das nicht besonders gut geklappt hat, zeigt die Forsa-Befragung „Das deutsche Schulbarometer“, bei der im Auftrag der Robert Bosch Stiftung 1.055 Schulleitungen Ende letzten Jahres befragt wurden.
Ein Drittel der Kinder im Lernverzug
Die Ergebnisse der Befragung sind beunruhigend: Nach Angaben der Schulleitungen hängen durchschnittlich 35 % der Schüler*innen beim Lernstoff hinterher. Während an Gymnasien 26 % Lernrückstände haben, sind es an Haupt-, Real- und Gesamtschulen 42 %. An manchen Schulen betrifft das sogar fast zwei Drittel der Kinder.
Die Studie ergab außerdem, dass insbesondere Schüler*innen Schwierigkeiten haben, deren Eltern Sozialleistungen beziehen und bei denen die Familiensprache nicht Deutsch ist. In diesen Familien ist es für die Eltern kaum möglich, ihren Kindern bei schulischen Aufgaben zu helfen.
Gründe für die Lernrückstände
78 % der befragten Schulleiter*innen geben an, dass sie ihren Schüler*innen keine angemessene Unterstützung bieten können. Doch woran liegt das und wie konnte es überhaupt zu solch großen Lernrückständen kommen?
Wie bereits erwähnt, sind die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schulschließungen die Auslöser dieses Problems. Der vorübergehende Online-Unterricht taugte nicht als guter Ersatz für die Schulstunden vor Ort, insbesondere bei jüngeren Schüler*innen. Und auch als die Schulen wieder offen waren, war die Aufarbeitung des fehlenden Unterrichts schwer umsetzbar. Nur 32 % der Schulleitungen sind der Meinung, dass der erhoffte Effekt erreicht werden konnte. Aus diesem Grund wünscht sich ein Großteil der Befragten weitere staatliche Fördermittel, um die Rückstände aufzuholen.
Verstärkt wird all das durch den anhaltenden Personalmangel an deutschen Schulen. 67 % der Schulleiter*innen sehen darin ihre größte Herausforderung. Ohne ausreichend Lehrer*innen wird es in Zukunft sehr schwer, die Lerndefizite der Kinder wieder zu verringern. (jk)