Seit Beginn der Sommerferien hört man, dass es an verschiedenen Flughäfen Deutschlands immer wieder zu Verspätungen und langen Warteschlangen kommt. Betroffene reisen teilweise 5 Stunden vor ihrem Abflug an, um sicherzustellen, dass das Flugzeug nicht ohne sie abhebt. Die Sicherheitskontrollen an deutschen Flughäfen sind in diesem Sommer voll, die Wartezeiten lang. Die Flughafenmitarbeiter sind extrem ausgelastet und berichten, dass die Anstrengung in den vergangenen Wochen enorm gewesen seien.
Zu wenig Personal
Mitarbeiter bemängeln, dass zuständige Sicherheitsdienstleister trotz Personalmangels keine Mitarbeiter in Vollzeit einstellen. Grundsätzlich kommt es nicht selten vor, dass Flughäfen zu der Hauptsaison überlastet sind. Besonders kritisch wird die Situation in den Osterferien, den Feiertags-Wochenenden Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam. Nordrhein-Westfalen als Bundesland mit dem frühesten Sommerferienbeginn zeigt, dass sich Passagiere auch in den kommenden Wochen auf längere Warteschlangen einstellen müssen.
Schwierige Prognose
Ein weiteres Problem ist, dass es durch die Pandemie deutlich schwieriger geworden ist Prognosen für das Passagieraufkommen zu stellen. Vor Corona hätte es Jahres-, Halbjahres- und Monatsprognosen gegeben zwischen den Hauptsaisons, auf die sich die Dienstleister hätten verlassen können. Jetzt ist der Flughafen zeitweilig auch in der Nebensaison voll. Das Verhalten der Fluggäste hat sich durch die Pandemie komplett gewandelt. Es wird sich kurzfristig entschieden, ob man in den Urlaub fliegt. Das könnte auch daran liegen, dass sich das Arbeitsumfeld in Corona Zeiten geändert hat und ein Teil der Deutschen ihre Arbeit nun flexibler gestalten können. Als Resultat werden die Personalplanungen der Flughäfen erschwert. Im April etwa habe es am Flughafen Köln/Bonn 100.000 Fluggäste mehr gegeben als zuvor prognostiziert. Oft kommt es dadurch zu Personalmangel und längere Wartezeiten.
Fluggäste tragen Teilschuld
Obwohl vermehrt Personal an den Flughäfen gesucht wird, besteht kein extremer Personalmangel. Vielmehr liegt es an dem hohen Krankenstand, der einen normalen Betrieb unmöglich macht. Dennoch verschlimmert die Reaktionen auf die langen Wartezeiten die Situation. Aus Sorge, ihren Flug zu verpassen, kommen viele Passagiere schon fünf oder sechs Stunden vor ihrem Abflug zum Flughafen. Diese verlängern dann wiederum jene Warteschlangen, in denen Reisende für einen Flug in vielleicht nur einer Stunde anstehen. Zu früh am Flughafen zu sein, ist also auch keine Lösung.
Deutsche gaben im Jahr 2021 ca. 56 Milliarden für ihren Urlaub aus. Das bedeutet, dass der Urlaub pro Person im Durchschnitt etwa 675 € gekostet hat. Vor der Pandemie waren diese Zahlen viel höher, jedoch bleibt das Ergebnis von 2022 abzuwarten. (sms)