Jede siebte Person in Deutschland ist im Dispo – das zeigt eine aktuelle Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband. Aber warum überziehen so viele ihr Konto und was sind die Gefahren dabei? Das erfährst du in diesem Beitrag!
Der (un)beliebte Dispo
14 % der Befragten der Verbraucherzentrale haben zwischen September und Dezember 2022 ihr Konto überzogen oder einen sogenannten Dispositionskredit, kurz Dispo, aufgenommen. Das ist ziemlich viel! Der Dispo wird also oft beansprucht, aber freiwillig macht das normalerweise niemand. Aber was ist das überhaupt?
Den Dispositionskredit gibt es nur auf dem Girokonto und dient dazu, plötzliche hohe Ausgaben, die das Konto überziehen, abzufangen. Er kommt also zum Einsatz, wenn du bei deinem Konto ins Minus gerätst. Dank ihm kannst du Geld abheben, Überweisungen tätigen oder mit deiner EC-Karte bezahlen, obwohl dein Guthaben schon aufgebraucht ist. Eigentlich ziemlich nice, oder? Es handelt sich dabei um einen Kredit, der anders als die meisten Kredite bei Bedarf automatisch gewährt wird und nicht erst extra beantragt und bestätigt werden muss. Allerdings kannst du dein Konto nicht unendlich überziehen, sondern es gibt einen Dispo-Rahmen. Die Höhe dieses Rahmens ist abhängig von deinen regelmäßigen Einkünften und deiner Kreditwürdigkeit.
Die Dispo-Falle
Der Dispo kann also sehr praktisch sein, wenn unerwartete Kosten wie zum Beispiel für eine Autoreparatur oder eine vergessene Rechnung anfallen, für die dein Konto-Guthaben nicht ausreicht. Allerdings hat diese Flexibilität ihren Preis, denn die Dispo-Zinsen sind im Vergleich zu anderen Krediten deutlich höher. Durchschnittlich liegen sie bei über 9 %. Aus diesem Grund sollte der Dispo also wirklich nur in Notfällen genutzt werden und am besten schnellstmöglich wieder ausgeglichen werden.
48 % derjenigen, die Ende 2022 einen Dispokredit aufgenommen haben, gaben aber an, dass die höheren Lebenshaltungs- sowie Energiekosten dafür verantwortlich waren. Sie konnten also ihr Leben nicht anders finanzieren. Die Verbraucherzentralen sehen diese Entwicklung kritisch, da der Dispo dazu eigentlich nicht gedacht sei. Die Wahrscheinlichkeit, aus einer Dispo-Falle nicht mehr herauszukommen, ist nämlich nicht gerade gering. Vor allem wenn der Dispo-Rahmen – wie es oft vorkommt – relativ hoch ist und zum Beispiel das dreifache Monatseinkommen beträgt. (jk)