Während wir uns in Deutschland über die wachsenden Gemüsepreise aufregen, begrenzt man in Großbritannien den Verkauf einiger Gemüsesorten. Grund dafür sind Lieferprobleme. So gibt es bei den britischen Marktführern Tesco und Aldi ein Limit an Gurken und Tomaten. Das heißt, Kund*innen dürfen nur eine begrenzte Stückzahl davon kaufen. Außerdem stehen die Menschen in vielen britischen Supermärkten derzeit vor leeren Gemüseregalen. Bei leeren Regalen und begrenzten Stückzahlen müssten in Deutschland die Alarmglocken schrillen. Deutschland hatte diese Phase der Lieferengpässe in 2022 als Folge auf den Beginn des Russlands-Ukraine-Konflikts. Damals mangelte es bei uns unter anderem an Sonnenblumenöl und Mehl.
Im Winter wachsen keine Tomaten
In Großbritannien fehlen insbesondere Tomaten, Gurken und Paprika. Viele Supermärkte schränken deshalb den Verkauf von Gemüse ein. So erließen Aldi und Tesco ebenfalls Beschränkungen für Verbraucher und folgten damit den Konkurrenten Asda und Morrisons. Der Grund für die fehlende Ware seien Ernteausfälle in Südeuropa und Nordafrika aufgrund von Extremwetter. Großbritannien ist im Winter Top-Importeur von Waren. Das bedeutet, dass der Großteil an Obst und Gemüse aus dem Ausland kommt, vermehrt aus sonnigen Ländern wie Marokko und Spanien. Von Dezember bis März werden rund 95 % der Tomaten aus dem Ausland eingeschifft. Wenn die Ware aus den sonnigen Ländern wegfällt, weil das Wetter z.B. zu trocken war, steht Großbritannien vor einem großen Problem. Durch Hamsterkäufe wird das ganze außerdem noch schlimmer.
Um die Zeit für alle Gurken- und Tomatenliebhaber unter den Brit*innen zu vereinfachen, haben sich die Supermärkte was ausgedacht. Damit möglichst jeder die Chance hat, ein heiß begehrtes Gemüsestück zu ergattern, gibt es Regeln. So gibt es beim Marktführer Tesco und bei Aldi nur noch drei Gurken und ein strenges Limit an Tomaten und Paprikas je Kund*in. Auch Asda, Nummer Drei am britischen Markt, hatte Beschränkungen erlassen. Der Supermarkt weitet die Beschränkungen aber auch etwa auf Salate und Blumenkohl aus. Beim Wettbewerber Morrisons gibt es nur noch zwei Einheiten pro Kund*in.
Viele Probleme kommen zusammen
Mehrere Faktoren treiben die Preise in die Höhe. Vor allem wegen des Brexits haben sich die Lebensmittelpreise in Großbritannien deutlich erhöht. Die Unternehmen hatten wegen Zollkontrollen höhere Kosten, die sie nun an die Verbraucher*innen über höhere Stückpreise weitergeben. Zudem verschärfte sich der Personalmangel, da es jetzt deutlich weniger Erntehelfer*innen als vor dem EU-Austritt gibt. Heimische Landwirte nutzen wegen gestiegener Energiepreise deutlich seltener Gewächshäuser. Zu schaffen macht den Landwirt*innen auch der Klimawandel. So litt Großbritannien im Sommer 2022 unter einer Hitzewelle, im Dezember unter langem und hartem Frost. Wegen des schlechten Wetters sei das in Großbritannien eigentlich heimische Gemüse wie Kohl, Pastinaken, Karotten und Blumenkohl in Mitleidenschaft gezogen worden. (sms)