In Deutschland ist es für jede Person verpflichtend, eine Krankenversicherung zu haben. Dabei hat man die Wahl zwischen einer gesetzlichen und einer privaten Krankenversicherung. Aber was genau sind eigentlich die Unterschiede zwischen den beiden Systemen und wann eignet sich welches besser? Das erklären wir dir in diesem Beitrag!
Wie unterscheiden sich gesetzliche und private Krankenversicherung?
Deutschland ist das einzige Land in Europa, in dem es nebeneinander zwei Systeme der gesundheitlichen Absicherung gibt. Seit einigen Jahren diskutieren Politiker*innen bereits darüber, diese Zweiteilung abzuschaffen und ein einheitliches Krankenversicherungssystem einzuführen. Bisher konnte sich in dieser Hinsicht aber noch nicht geeinigt werden und es sieht auch nicht so aus, als würde sich daran in naher Zukunft etwas ändern. Daher stellen wir dir im Folgenden die grundsätzlichen Unterschiede zwischen der privaten Krankenversicherung (PKV) und der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vor.
Die gesetzlichen Krankenkassen sind ein Solidarsystem, in der alle Versicherungsnehmer*innen gleich behandelt werden und dieselben Leistungen bekommen. Es spielt dabei also keine Rolle, wie viel oder wie wenig eine Person einzahlt. Die Höhe der monatlichen Beiträge hängt bei der GKV allein von dem eigenen Einkommen ab. 14,6 % ihres Einkommens müssen alle gesetzlich Versicherten für die Krankenversicherung zahlen. Hinzu kommt ein Zusatzbeitrag der jeweiligen Kasse. Bei Angestellten übernimmt der Arbeitgeber die Hälfte des Versicherungsbeitrags.
Bei der PKV ist dies anders: Hier werden die Beiträge für die Krankenversicherung individuell berechnet und es fließen verschiedene Faktoren ein. Als Versicherungsnehmer*in kannst du in der Regel selbst entscheiden, welche Leistungen in deinem Tarif enthalten sein sollen. Je mehr Leistungen drin sind, umso höher ist der monatliche Beitrag. Darüber hinaus werden bei der Beitragsberechnung unter anderem noch das Eintrittsalter und die gesundheitliche Verfassung der zu versichernden Person berücksichtigt.
Welche Krankenversicherung eignet sich für mich?
Privat versichern kannst du dich nur unter bestimmten Voraussetzungen. Du musst verbeamtet, selbstständig oder Student*in sein, oder als Angestellte*r mit deinem Gehalt über der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegen. Diese Grenze befindet sich 2023 bei 66.000 Euro brutto im Jahr. Trifft nichts davon auf dich zu, hast du also sowieso nicht die Möglichkeit zu einer PKV. Falls doch, solltest du dir trotzdem vorher Gedanken machen, ob du zur PKV wechseln möchtest. Denn nach einem Wechsel zur privaten Absicherung ist es nicht einfach, zu einer GKV zurückzukehren. Wer eine PKV abschließt, kann in vielen Fällen mit einigen Vorteilen rechnen. So sind die Wartezeiten für einen Termin beim Facharzt oft deutlich kürzer und die Kosten für zahnärztliche Behandlungen werden zum Beispiel zu einem hohen Prozentsatz übernommen. Zudem ermöglicht die PKV die Behandlung mit den neuesten medizinischen Techniken, die gesetzlich Versicherten oft vorenthalten bleiben. Allerdings sind solche Leistungen nur von teureren Tarifen abgedeckt. Ein Nachteil ist außerdem, dass die Beiträge in der PKV im Alter steigen.
Während private Krankenversicherungen Personen ablehnen können, wenn diese beispielsweise eine Vorerkrankung haben, nehmen gesetzliche Kassen jede*n auf. Das Alter und der Gesundheitszustand spielen dabei keine Rolle. Bei der GKV gilt: Wer wenig verdient, zahlt auch weniger. Zudem sind Ehepartner*innen sowie Kinder ohne eigenes Einkommen bei der GKV beitragsfrei mitversichert. Falls du die Voraussetzungen für eine PKV erfüllst, aber dich trotzdem freiwillig für die GKV entscheidest, musst du aber einen Mindestbeitrag zahlen. Bei freiwillig Versicherten wird zur Berechnung des Beitrags außerdem das gesamte Einkommen herangezogen, nicht nur das Gehalt.
Bei der Entscheidung, welche Krankenversicherung du abschließt, solltest du also die genannten Aspekte beachten. Es lässt sich nicht pauschal sagen, ob eine PKV oder eine GKV besser ist, da dies immer von verschiedenen Faktoren wie dem Beruf, dem Gehalt und dem Alter abhängt. Falls du wissen willst, um welche Versicherungen du dich ebenfalls kümmern solltest, solltest du dir unseren Beitrag dazu durchlesen. (jk)