Die Inflationsrate steigt, die Aktien laufen mal wieder nicht so gut und die Krypto-Kurse hören gar nicht mehr auf zu sinken… Ist vielleicht die klassische Investition in Gold doch die beste Lösung in den heutigen Zeiten? Schließlich hört man doch immer wieder, dass Gold krisensicher und stabil ist, oder? In diesem Beitrag erfährst du, was an diesen Aussagen dran ist und welche Möglichkeiten es gibt, in das beliebte Edelmetall zu investieren!
Gold als Geldanlage: Die Chancen
Gold ist eines der ältesten Zahlungsmittel weltweit und ist nach wie vor eine beliebte Geldanlage. Die Deutschen besitzen rund 9.000 Tonnen von dem Edelmetall; fast dreimal so viel wie die Bundesbank. Allein im ersten Halbjahr von 2021 kauften sie ungefähr 90 Tonnen, wie ein Bericht des World Gold Council zeigt. Auslöser beziehungsweise Verstärker dieses Trends waren vor allem die Corona-Pandemie, die niedrigen Zinsen sowie die steigende Inflation. Für viele Anleger gilt ein Gold-Investment als besonders krisensicher. Schließlich hat das Edelmetall bereits mehrere Kriege, Währungsreformen und Wirtschaftskrisen überstanden. Außerdem wird es als Absicherung gegen die Geldentwertung angesehen, weil es seinen Wert bei steigenden Preisen zumeist besser hält als einige andere Vermögenswerte. Darüber hinaus ist Gold in der EU steuerfrei. Es muss also weder die Mehrwertsteuer noch eine Abgeltungssteuer für Gewinne gezahlt werden.
Risiken der Investition in Gold
Anders als viele denken, ist Gold gar nicht so stabil. Der Goldpreis schwankt ziemlich stark, da er von der Nachfrage der Anleger abhängig ist. In den letzten zwanzig Jahren schwankte er im Mittel stärker als die Aktienkurse. Momentan ist die Preisentwicklung übrigens eher rückläufig. Auch wenn Gold ein begrenztes Gut ist, was definitiv ein Vorteil ist, muss das trotzdem nicht heißen, dass der Wert immer bleiben wird. Es stimmt zwar, dass Gold einige Krisen überstanden hat, allerdings ist es dennoch nicht absolut krisensicher. Das liegt daran, dass mehr als die Hälfte der Reserven bei den Zentralbanken lagern und diese daher in so einem Fall den Markt schwemmen könnten, wodurch der Preis sinken würde.
Zudem wirft Gold keine Erträge ab. Während Aktien zum Beispiel Dividenden ausschütten, erwirtschaftet Gold keine Einnahmen. Einen Gewinn zu erzielen, ist also nur möglich, wenn der Kurs steigt und man dann zu einem guten Zeitpunkt verkauft
Barren und Münzen oder ETFs und ETCs?
Für ein Gold-Investment hast du hauptsächlich zwei Möglichkeiten: Goldbarren und -münzen oder Wertpapiere wie ETCs und ETFs. Münzen und Barren sind der direkteste Weg, um Gold zu besitzen und sie können ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Münzen sind kleiner als Barren und daher in der Regel für günstigere Preise zu erwerben. Ein Vorteil von physischem Gold ist, dass es als Sondervermögen gilt. Das bedeutet, dass es bei einer Insolvenz des Anbieters vor dem Zugriff des Finanzamtes geschützt ist. Jedoch solltest du beim Kauf ganz genau hinschauen: Die Fälschungen werden immer besser und deshalb ist es wichtig, sich einen vertrauenswürdigen Händler auszusuchen. Außerdem muss nach dem Kauf darauf geachtet werden, dass das Gold sicher verwahrt wird – entweder in einem versteckten Safe zu Hause oder am besten in einem Schließfach bei einer Bank.
Eine Alternative zu Goldbarren und -münzen sind ETCs (Exchange Traded Commodities) oder ETFs (Exchange Traded Funds), die sich ganz leicht im Internet an der Börse kaufen lassen. Beide Wertpapiere bilden die Entwicklung des Goldpreises eins zu eins nach. ETCs sind zu 100 Prozent mit physischem Gold hinterlegt. ETFs müssen in Deutschland immer auf mehrere Wertpapiere aufgeteilt sein; daher gibt es keine reinen Gold-ETFs. Der Vorteil bei den Wertpapieren gegenüber Barren und Münzen ist, dass keine zusätzlichen Kosten und Bemühungen für die Lagerung auf dich zukommen. ETFs und ETCs gelten jedoch nicht als Sondervermögen und sind somit nicht bei einer Insolvenz des Anbieters geschützt. Es kann also sein, dass die Anleger in diesem Fall nicht den gesamten Wert ihres Investments zurückbekommen. (jk)