Inzwischen ist es kein Geheimnis mehr, dass einigen großen Konzernen so ziemlich alle Mittel recht sind, um so viel Geld wie möglich zu erwirtschaften. Ethik und Moral stehen da oftmals an zweiter (oder auch letzter) Stelle. Viele Anleger möchten aber deshalb nicht mehr in Aktien solcher Unternehmen investieren. Nachhaltige ETFs können in diesem Fall eine Alternative sein. Was genau das ist, welche ETFs als grün gelten und wie sinnvoll diese wirklich sind, erfährst du im Folgenden!
Was sind nachhaltige ETFs?
Zur Erinnerung hier erstmal eine kurze Definition von ETFs im Allgemeinen: ETFs (Exchange Traded Funds) sind Sammlungen von Wertpapieren, die an der Börse gehandelt werden können. Mit einem ETF streust du dein Investment auf mehrere Unternehmen gleichzeitig. Besonders bekannt ist beispielsweise der MSCI World-ETF, in dem Aktien von rund 1.600 Firmen aus 23 Ländern enthalten sind. Ob diese Unternehmen nachhaltige oder ethische Standards haben, wird dabei jedoch keineswegs kontrolliert.
Das ist bei grünen ETFs – im besten Fall – anders. Diese versprechen eine Geldanlage, die auf nachhaltigen Prinzipien beruht. Das kann Klimaschutz, faire Arbeitsbedingungen, Geschlechtergerechtigkeit und vieles mehr betreffen. Je nachdem, auf welchem Bereich der Fokus des jeweiligen ETFs liegt, werden bestimmte Unternehmen aufgenommen und andere, deren Handeln nicht mit diesen Werten vereinbar ist, ausgeschlossen.
Wann gilt ein ETF als nachhaltig?
Es ist oftmals gar nicht so leicht, herauszufinden, welche Firmen in welchen Bereichen besonders nachhaltig arbeiten. Daher gibt es Analysten oder Forschungsinstitute, die Unternehmen nach bestimmten Kriterien überprüfen. Das sind zum einen die ESG- oder zum anderen die SRI-Kriterien. ESG steht für „Environment, Social and Governance“ (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und SRI für Socially Responsable Investment (sozial verantwortliche Investition). Häufig tragen grüne ETFs eines dieser Kürzel im Namen, woran sie leicht zu erkennen sind.
Einige Indizes und Fonds schließen von vornherein Firmen aus, die in problematischen Wirtschaftssektoren tätig sind, also beispielsweise mit Waffen, Glücksspiel, Alkohol oder Tabakwaren zutun haben. ETFs, bei denen das beachtet wird, sind zumeist mit einem Zusatz wie „ex Weapons“, „ex Gambling“, „ex Alcohol“ oder „ex Tobacco“ gekennzeichnet. Auch Unternehmen, die Kinderarbeit zulassen, sind bei den meisten grünen ETFs kategorisch ausgeschlossen.
Neben solchen absoluten Bedingungen gibt es aber auch relative Kriterien, mit denen sich mehrere Unternehmen vergleichen lassen. Das ist das sogenannte Best-in-Class-Prinzip. Dabei werden die Firmen in einen ETF aufgenommen, die sich in einem bestimmten Bereich in Sachen Nachhaltigkeit im Vergleich zur Konkurrenz positiv hervortun. Der Anbieter des grünen ETFs wählt dann also einen schon bestehenden Aktienindex aus und filtert daraus beispielsweise die nachhaltigsten 25 Prozent der Unternehmen heraus, aus denen wiederum der neue Index entsteht. Oft werden auch die besten Unternehmen einer Branche oder einer Kategorie zusammenstellt.
Das Problem mit „grünen“ ETFs
Das Best-in-Class-Prinzip hört sich ja eigentlich ganz gut an, oder? Ein Problem dabei ist aber, dass die ausgewählten Unternehmen dennoch nicht zwangsläufig nachhaltig oder ressourcenschonend handeln. Zum Beispiel hat ein ETF mit den besten Erdölproduzenten wohl trotzdem nicht viel mit Nachhaltigkeit zutun. Aber auch wenn die Kategorie beispielsweise „niedriger CO2-Ausstoß“ lautet, müssen die Best-in-Class keinesfalls Vorzeigeunternehmen sein. In manchen Bereichen kommt es zwangsläufig zu einem vergleichsweise geringen CO2-Ausstoß – wie bei Dienstleistungsunternehmen oder Tech-Firmen. Dafür würden diese in anderen Kategorien umso schlechter abschneiden. Es kommt daher nicht selten vor, dass sich Aktien von Amazon, Nestlé, Facebook und Co. in den dann doch nicht so grünen ETFs befinden.
Es fehlen also Richtlinien beziehungsweise übergreifende Kriterien, die festlegen, ab wann ein ETF nachhaltig genannt werden kann. Trotzdem ist das natürlich kein Grund, alle Prinzipien über Bord zu werfen und zu denken, dass das sowieso nichts bringt. Wenn dir eine wirklich nachhaltige Geldanlage am Herzen liegt, solltest du am besten einfach ganz genau hinschauen, welche Unternehmen in den ETFs enthalten sind und dir überlegen, worauf du am meisten Wert legst. (jk)