WM, Superbowl, Formel 1-Rennen – Bei den größten Sportevents der Welt geht es schon lange nicht mehr nur um den Sport an sich. Sie spielen den Veranstalter*innen, Teilnehmenden, Verbänden oder Medienhäusern auch ziemlich hohe Summen ein …
Football ist DER Sport in den USA, besonders die erste Liga, NFL, ist ein Kultspektakel. Beim Finale, dem Super Bowl, schauen jedes Jahr mehr als 100 Millionen Amerikaner*innen zu. Die, die sich eine Anreise und Tickets fürs Stadion nicht leisten können, oder keins der begrenzten Tickets mehr ergattern können, schauen von Zuhause aus das Spiel. Einschaltquoten sind so hoch wie bei keinem anderen Event in den USA: für die NFL das beste Geschäft des Jahres. 2021 waren von 100 der meistgesehenen Sendungen 75 Football-Übertragungen. Die große Anzahl an TV-Zuschauer*innen treibt die Preise für Rechte und Werbespots in atemberaubende Höhen. Verträge mit den jeweiligen Sendern bringen um die 110 Milliarden Dollar ein.
Streaming Dienste auf dem Vormarsch
Die neueste Einnahmequelle ist die Streaming Plattform Amazon Prime. Sie strahlte die Donnerstagsspiele aus. Für die 17 Donnerstage zahlte Amazon etwa eine Milliarde Dollar im Jahr. Sie nehmen dadurch einen womöglich kurzfristigen Rückgang bei der Reichweite und den Preisen für Werbung hin, um damit langfristig Amazon mit Konkurrenten um die Ausstrahlungsrechte kämpfen zu lassen. Ein 30-Sekunden-Spot beim beliebten Sonntags-Football kostet rund 800.000 Dollar und ist selbst für große Unternehmen eine bedeutende Investition. Beim Super Bowl werden inzwischen um die sechs Millionen Dollar für 30 Sekunden fällig. Angesichts der enormen Zuschauerzahl wollen viele große Unternehmen präsent sein. Firmen, die trotz Pandemie gut verdient haben, können sich das leisten.
Fußball-Weltmeisterschaften sind ein weiteres großes Sportevent mit Zuschauern aus der ganzen Welt. Einige Fans nehmen sogar eine kleine Weltreise auf sich, um ihre Landesmannschaft zu unterstützen. Der Faktor Tourismus spielt in den Einnahmequellen des Gastgeberlandes somit eine große Rolle. Wo Menschen feiern, essen und schlafen, wird auch viel Geld ausgegeben. Dennoch sind Fußball-Weltmeisterschaften nicht so lukrativ, wie man denkt. Die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich führte zu einem Gewinn von 1,22 Mrd. Euro. Wenn man sich die Ausgaben für solch ein Großevent anschaut, wird einem schnell bewusst, dass die Gewinne unverhältnismäßig gegenüber den Ausgaben stehen. Bei einer Weltmeisterschaft könnten die Gewinne zwar um einiges höher ausfallen, aber die Ausgaben auch.
Teuerste Marketing Kampagne 2022
Vor allem die WM in Katar ist ein gutes Beispiel dafür. Hier profitieren von den vielen Milliarden Dollar große Bau- und Logistikunternehmen, die der Staat benötigte, um die Infrastruktur zu bauen. Für die Staatsoberhäupter von Katar spielen wirtschaftliche Überlegungen vermutlich ohnehin nicht die Hauptrolle. Profit macht hier die FIFA. Der Kleinstaat ist „nur“ Gastgeber und erhofft sich international Beachtung, Einfluss und Prestige zu erlangen. Die WM gleicht also eher einer teuren Marketing Kampagne mit David Beckham als Markenbotschafter.
Die Olympischen Spiele sind eine weitere Sportveranstaltung, die Einnahmen in Höhe von Milliarden bringen. Vor allem durch den Verkauf der TV-Rechte und in viel geringerem Maße auch durch Ticketverkäufe. Allerdings sollen hier 90 % der Gelder nach IOC-Angaben direkt zurück an den Sport gegangen sein, davon ca. 60 % zur Unterstützung der Gastgeberstädte der kommenden Spiele. Der große Unterschied ist, dass die IOC nicht gewinnorientiert arbeitet, sondern die Einnahmen nutze, um Athleten und Sportorganisationen zu unterstützen. (sms)