Viele bekannte deutsche Influencer und Stars wie Sami Slimani, Paola Maria, Familie Harrison etc. sind in den letzten Jahren nach Dubai gezogen. Die Frage, was die Metropole der Vereinigten Arabischen Emirate zum Lieblingsziel der deutschen Influencer macht, steht im Raum. Schließlich könnten sich Social Media Stars mit ihrem aus Kooperationen und Werbeanzeigen verdienten Geld so ziemlich überall niederlassen. Zuerst könnte man vermuten, dass die vielen Luxusläden der Stadt oder die Urlaubsatmosphäre am Persischen Golf die Influencer anziehen. Außerdem zeichnet sich die Stadt durch ihre Skyline mit ultramoderner Architektur und ihr aktives Nachtleben aus.
Steueroase
Ein Grund, um nach Dubai zu ziehen, ist der finanzielle Vorteil, den ein Wohnsitz in der Metropole mit sich bringt. Deutsche Blogger sind in Dubai nicht verpflichtet, Steuern zu zahlen. Gewerbe- und Einkommensteuern gibt es nicht. Im Unterschied zu den Steuern, die sie in Deutschland zahlen, resultierend aus ihrer Tätigkeit als Influencer, ist dies ein erheblicher finanzieller Vorteil. Dennoch müssen die Stars, um ihrem Beruf im Land weiter nachgehen zu können, eine Lizenz erwerben, die es ihnen erlaubt, bezahlte Werbung und Kooperationen zu posten. Mit dem Erwerb dieser Lizenz werden Kooperationen aber nicht nur erlaubt, sondern auch gefördert. Für die Blogger stehen zahlreiche Möglichkeiten bereit, Projekte zu starten, ob es sich um bestimmte Marken handelt, Luxusressorts oder auch staatliche Institutionen.
Influencer werten das Image auf
Die Sache hat jedoch einen Haken. Mit dem Erwerb dieser Lizenz verpflichten sie sich dazu, nur positive Aussagen über das Land und ihr Leben in Dubai zu tätigen. Abgesehen von der offensichtlichen Einschränkung der Meinungsfreiheit, werden deutsche Blogger benutzt, um Werbung für das Land zu machen. Dies ist besonders wichtig, da Dubai vom Tourismus lebt. Im Jahr 2019 nahm das Land ca. 34 Milliarden Euro durch Tourismus ein. Damit machte der Sektor 9,2 % des Bruttonational-Produktes aus. Dubai fördert deshalb sogar Kooperationen zwischen Unternehmen und Influencern.
Doch hier trügt der Schein. Denn obwohl die Vereinigten Emirate sich so krampfhaft bemühen, ein gutes Image zu behalten, ist es allgemein bekannt, dass dem Land sämtliche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Rechte von Frauen und Menschen ohne Staatsbürgerschaft werden in den Vereinigten Arabischen Emiraten stark eingeschränkt. In den Staaten sind laut Menschenrechtsorganisationen die Gefängnisse überfüllt, es gibt Berichte über Misshandlungen. Wer sich gegen den Staat stellt, wird verhaftet.
Ethische Verantwortung
Außerhalb der glanzvollen Stadt leben die Menschen, die hart für den Aufbau dieser Welt gearbeitet haben. In Dubai lässt der nächste Wolkenkratzer nie lange auf sich warten. Mehr als eine halbe Million Gastarbeiter schuften auf den Baustellen der Stadt bei Temperaturen von bis zu 40° für einen Hungerlohn. Gewerkschaften, die für bessere Arbeitsbedingungen und Sicherheit sorgen können, sind verboten. Bei solchen Bedingungen stellt sich die Frage, wie moralisch das Handeln der Blogger ist und wie realitätsfern die Reichen in Dubai leben. Obwohl vereinzelt Blogger im letzten Jahr nach Deutschland zurückgekehrt sind, werden Gründe genannt, die kein schlechtes Licht auf das Land werfen. (sms)